Das wahre Gottvertrauen ist, nachdem man sich an die nötigen Mittel zum Zweck gewendet
hat, nichts von den Menschen zu erwarten, sich nicht auf die Mittel zu verlassen, sondern alles
nur von Allah, dem Erhabenen, zu erwarten.
Das Wort „Tawakkul“ bedeutet wörtlich: „jemanden zum Vertreter (Wakil) ernennen“. Aber
als Fachbegriff/Terminus unserer Religion lautet die Bedeutung von „Tawakkul“: „Dass
Muslime in all ihren Angelegenheiten Allah, den Erhabenen, zu ihrem Vertreter machen; dass
sie, wenn sie eine Sache beginnen, auf Allah, den Erhabenen vertrauen, nachdem sie sich an
die nötigen Ursachen gehalten haben; dass sie all ihre Angelegenheiten Allah, dem Erhabenen,
anvertrauen; dass sie sich von Herzen auf Ihn verlassen.
Das Gottvertrauen ist eine Sache, die das Herz ausführt und es ergibt sich/entsteht aus dem
Glauben (Îmân). Es ist schwierig es zu erlernen, aber noch schwieriger es auszuführen. Denn
das Gottvertrauen, das unsere Religion verkündet, muss so verstanden werden, dass es mit
dem Verstand, mit der Religion und mit der Einheit Allahs (Tawhîd) in Einklang steht. Das
wiederum kann nur möglich sein, wenn das rationale Wissen, religiöse Wissen und das
Wissen über die Einheit Allahs, des Erhabenen, (Tawhîd), das einem endlosen Ozean gleicht,
richtig gelernt, gänzlich begriffen und im täglichen Leben in richtiger Weise umgesetzt wird.
Wenn jemand in den Bewegungen und Taten an das Wirken eines anderen als Allah, dem
Erhabenen, denkt, dann ist sein Einheitsglaube unvollständig. Wenn er sagt, dass überhaupt
keine Ursachen nötig sind, dann verlässt er die Religion. Wenn er sagt, dass es nicht nötig
wäre, die Ursachen zwischenzuschalten, dann widerspricht er dem Verstand. Gottvertrauen
ist nicht, wie diese Personen annehmen, jede Sache sich selbst zu überlassen, nichts durch
eigene Wahl (Ikhtiyâr) zu machen, sich nicht anzustrengen, um Geld zu verdienen, nicht zu
sparen, sich vor schädlichen Tieren und Feinden nicht zu hüten, keine Medikamente bei
Krankheit einzunehmen…
Allah, der Erhabene, hat das Arbeiten, um niemanden zu bedürfen, das Vorbeugen, um nicht
zu erkranken, das Heiraten, um Kinder zu haben, Medizin zu nehmen, wenn man erkrankt ist,
das Licht, um zu sehen, zur Ursache gemacht. Er hat die Ursache wie eine Tür für das
Erreichen der gewünschten Sache erschaffen. Die verursachende Sache eines Wunsches nicht
zu machen und dann zu erwarten, dass sie ohne Ursache erfüllt wird, gleicht dem, die Tür zu
schließen und dann zu warten, dass der Wunsch vom Fenster hineingeworfen wird. Das
widerspricht dem Verstand und der Religion.
Von alledem wird ganz klar deutlich, dass unsere Religion verbietet, dass man sagt, „Ich
vertraue auf diese Weise auf Allah, den Erhabenen“, während man nicht arbeitet und untätig
ist. Das heißt, der Mensch ist in den Entscheidungen, ob er arbeitet oder nicht, eine Medizin
nimmt oder nicht, Gutes tut oder nicht, seine Religion lernt oder nicht, frei. Es ist der Befehl
Allahs, des Erhabenen, dass die ausgeführte Tat dem Verstand und der Religion entspricht.
Nachdem man sich an die Ursachen gehalten hat, die eine Sache erfordert, ist das wahre
Gottvertrauen, sich den anschließenden Konsequenzen, die einem widerfahren, zu beugen.
Wahres Gottvertrauen ist, wenn man gearbeitet hat, sich Mühe gegeben hat und sich an alle
nötigen Gründe gehalten hat und dann nicht wohlhabend wurde, aufgrund seiner Situation
dankbar zu sein und zu akzeptieren, dass diese für ihn die beste ist. Wahres Gottvertrauen ist,
wenn der Erkrankte alle medizinischen Möglichkeiten ausschöpft und die Genesung oder das
Bestehenbleiben der Krankheit danach, von Allah, dem Erhabenen, weiß…